Resümee und Zitate

„MiG ist eine große Bereicherung“
Carmen Mattheis M.A. und Heidi Bopp M.A.

Das Erasmus+Projekt „Menschen im Gespräch - Lehrerfortbildung im europäischen Kontext (MiG)“ hat alle Projektmitglieder bewegt und im beruflichen Kontext beschäftigt.

So gab es nicht nur bei den Projekttreffen anregende Diskussionen und Gespräche, sondern auch intensiven Austausch bei unterschiedlichen Gelegenheiten, wie beispielsweise bei gemeinsamen Autofahrten zur Schule.

„Wir reden täglich im Auto über MiG, das Mehrsprachencurriculum, das Kompetenzmodell und alle Fortbildungen und Reisen. Wir haben hier bei uns schon einiges in Bewegung gebracht und im Schulalltag merken wir Veränderungen – beim Planen von Projekten, im Unterricht und bei der Elternarbeit. Und es macht nach wie vor richtig Spaß.“

Annette Elsmann, Konrektorin Brötzinger Schule, Pforzheim

Zunehmende Mehrsprachigkeit an Schulen zeigte sich bisher immer wieder als eine Belastung für Lehrkräfte. Der Erwerb der deutschen Sprache wurde als primäres Ziel gesehen, Mehrsprachigkeit war oft kein Thema.

„MiG hat einen vermeintlich „defizitären“ Bereich positiv besetzt. Mehrsprachigkeit als Zugewinn – mehr als nur: In der Pause darf man auch mal in der Muttersprache sprechen.“

Annette Elsmann, Konrektorin Brötzinger Schule, Pforzheim

Ein Umdenken im Umgang mit unterschiedlichen Sprachen im Unterricht und in der Freizeit führt zu einer höheren gegenseitigen Akzeptanz und Toleranz. Gleichzeitig wird der Spracherwerb differenzierter gesehen und erhält neue Akzente.

Im Rahmen von MiG stand der interkulturelle Unterricht mit Blick auf die Klassenstufen 3 bis 6 sowie der Unterricht in den Vorbereitungsklassen stets im Fokus. Auf dieser Basis wurden verschiedene Unterstützungsmaßnahmen entwickelt, die den Lehrkräften die Arbeit im Unterricht erleichtern sollten.

„Das Umsetzen einer Unterrichtseinheit mit Hilfe des  Mehrsprachen-Kompetenzmodells war ein Gewinn für unsere Schülerinnen und Schüler, sowie für unsere Kolleginnen und Kollegen.“

Susanne Koch, Schanzschule Pforzheim

MiG hatte somit seine Auswirkungen auch auf Schülerinnen und Schüler im Unterricht. Gekoppelt an die Sprachenvielfalt ist auch die kulturelle Vielfalt. Diese Verknüpfung führte beim Arbeiten im Rahmen des Projekts zu einem vertiefteren Sprachverständnis. Der Umgang mit Sprache bzw. mit Sprachen erleichterte den Spracherwerb Deutsch.

„Die Unterrichtsprojekte zu den Themenfeldern Mehrsprachigkeit und interkulturelles Lernen erlebte ich als große Bereicherung. Durch die Erweiterung verschiedener Unterrichtsinhalte um eine mehrsprachige und interkulturelle Komponente, wuchs das Interesse der Schülerinnen und Schüler am kulturellen und sprachlichen Hintergrund ihrer Mitschülerinnen und Mitschüler. Die Schülerinnen und Schüler wurden mit ihren vielfältigen kulturellen Erfahrungen und (mehr)sprachlichen Kompetenzen wahrgenommen und wertgeschätzt. Die Projekte trugen so auch dazu bei, ein von Toleranz und Respekt geprägtes Klassenklima zu entwickeln. Die Wertschätzung, die die Schülerinnen und Schüler im Hinblick auf ihre Mehrsprachigkeit und kulturelle Vielfalt erfahren haben, half ihnen ihre Mehrsprachigkeit als Schatz zu erkennen und unterstützte sie in ihrer Identitätsentwicklung.“

Carolin Clauer, Lehrerin Klasse 6, Brötzinger Werkrealschule, Pforzheim

Nicht nur der Blick auf Spracherwerb und Sprache hat sich verändert, sondern auch die Wahrnehmung bezüglich des Klassenklimas und der Muttersprache weckten das Interesse von Schülerinnen und Schülern. Die Sprache der Mitschülerinnen und Mitschüler wurde bewusst wahrgenommen.

„Beim gemeinsamen Erarbeiten des Themas Schule in verschiedenen Sprachen waren die Schülerinnen und Schüler mit Freude dabei ihren Mitschülerinnen und Mitschülern ihre Muttersprache näherzubringen. Sie zeigten auch großes Interesse die Muttersprachen ihrer Mitschülerinnen und Mitschüler kennenzulernen.“

Sabrina Popke, Lehrerin Klasse 2, Brötzinger Grundschule, Pforzheim

„Im Rahmen des Sachunterrichts-Themas „Unser Wald“ haben sich die Klassen 4a und 4b die Pforzheimer Wälder genauer angeschaut und analysiert. Wir haben Wald-Mandalas erstellt und uns gemeinsam überlegt, wie die einzelnen Bestandteile eines Baumes in unseren verschiedenen Sprachen heißen und dies auf Kärtchen festgehalten. Außerdem haben wir Wald-Gedichte selbst geschrieben: Zunächst auf Deutsch und danach in den verschiedenen Sprachen unserer Klasse. Des Weiteren haben wir uns in diesem Zusammenhang überlegt, welche Gemeinsamkeiten unsere Sprachen und die verwendeten Wörter haben. Die Kinder konnten so die Vielfalt der Sprachen an der Brötzinger Schule kennenlernen.“

Tijana Krajinovic, Lehrerin Klasse 4a, Brötzinger Schule

Das im Rahmen des Projekts entwickelte Mehrsprachen-Kompetenzmodell (IO 4) wurde an verschiedenen Schulen im Bereich des Staatlichen Schulamts Pforzheim auf seine Wirksamkeit im Unterricht von Lehrkräften erprobt.

„Die Erprobungen des Mehrsprachen-Kompetenzmodells haben bei allen Beteiligten eine große Eigenmotivation, nachhaltiges Interesse, das über die Schule hinaus auch in die Familien getragen wurde und viel Freude an den Ergebnissen ausgelöst.“

Annette Elsmann, Konrektorin Brötzinger Schule

Um Lehrkräften die im Projekt MiG erarbeiteten Gedanken, Ideen und schließlich auch Produkte vorzustellen, fanden Fortbildungen in den verschiedenen Regionen statt. In diesen Fortbildungen wurden die folgenden Themenfelder aufgegriffen und anschaulich vermittelt:

  • Selbstreflexion und Erwerb interkultureller Kompetenzen
  • Interkulturelle Kommunikation mit Eltern/Erziehungsberechtigten
  • Mehrsprachencurriculum
  • Kompetenzmodell zur Mehrsprachigkeit

Regionalspezifisch fanden zum Teil weitere Fortbildungsangebote statt.

Das Transnationale Fortbildungskonzept (IO 3) umfasst zusätzliche Module, die in den Regionen nicht umgesetzt wurden.

Um den pädagogischen Personen, die an den Präsenzfortbildungen nicht teilnehmen konnten, die Inhalte ebenfalls vermitteln zu können, wurde ein sogenannter Massiv Open Online Course (MOOC) als IO 2 entwickelt. Der MOOC ist auf den Homepages der Partnereinrichtungen sowie unter https://mig-mooc.de/ eingestellt. Jede interessierte Person kann mit Hilfe der Filme und Aufgaben die Inhalte der Fortbildungen selbstständig erarbeiten.

Das Mehrsprachencurriculum (IO 1) bildet die Grundlage für das Mehrsprachen-Kompetenzmodell (IO 4). Beide dienen der Unterstützung der Lehrkräfte bei der Planung, Vorbereitung und Durchführung des interkulturellen Unterrichts. Darüber hinaus kann das Mehrsprachencurriculum Teil des Schulcurriculums werden.

Somit bieten die vier Intellectual Outputprodukte den Schulen eine Unterstützung bei der Organisations-, Schul-, Unterrichts- und Personalentwicklung mit Blick auf Interkulturalität und Mehrsprachigkeit.

Ein wertschätzender Umgang ist durchgängig Grundlage für das (interkulturelle) Zusammenleben in der Schule. Dieser zeigt sich im Umgang miteinander, in der Zusammenarbeit, aber auch in der Wahrnehmung der eigenen Persönlichkeit.

„Wertschätzender Umgang mit der Mehrsprachigkeit und interkulturellen Vielfalt unserer Schule.“

Petra Hofmann, Lehrerin Klasse 9, Brötzinger

Sprachenvielfalt wird dadurch nicht als Erschwernis, sondern als Erleichterung im Arbeitsalltag einer Lehrkraft wahrgenommen.

„Es hat mir die Augen geöffnet für das Potential der Sprachenvielfalt an unserer Schule.“

Sarah Wirth, Lehrerin Klasse 5, Brötzinger Werkrealschule

Am Ende des Projekts zeigte sich, dass für die Entwicklung der Intellectual Ouputs neben den regionalen Schwerpunkten und Ideen vor allem auch der Austausch und der Blick in andere Regionen, also der europäische Schwerpunkt,  prägend war.

„Das Projekt MiG hat kein Ende. Die vielen Begegnungen, Fortbildungen, der Einblick in andere Schul-(Systeme) und vor allem der Austausch mit den Projektpartnern hat den Blick auf Mehrsprachigkeit und Interkulturalität neu ausgerichtet und wir konnten neue Ziele setzen.“

Annette Elsmann, Carolin Clauer

Die gemeinsame Arbeit an den IO-Produkten und die Treffen im Rahmen der Ausbildungs-, Unterrichts- und Lerneinheiten (AUL) bereiteten den Projekteilnehmenden Freude. Gleichzeitig erhielten sie Impulse für die eigene Arbeit und Persönlichkeitsentwicklung.

„Es hat viel Spaß gemacht, die Erfahrungen und das Know-how  zusammenzutragen und „Produkte“ wie die Fortbildungen, das Mehrsprachencurriculum, das Mehrsprachenkompetenzmodell und den MOOC zu entwickeln, damit alle, die interessiert und neugierig sind, darauf zugreifen und davon profitieren können. Es war mir eine große Freude und Ehre, dass ich an dem Projekt Erasmus+ MiG teilnehmen durfte. Ich habe das professionelle und kollegiale Zusammenarbeiten aller Beteiligten aus allen drei Ländern sehr wertgeschätzt. Die Bereicherung durch das Expertenwissen aus allen drei Ländern war sehr groß. 

Ganz herzlichen Dank an alle am Erasmus+ Projekt MIG Beteiligten.“  

Susanne Koch, Schanzschule Pforzheim

NÄHERE INFORMATIONEN ZU DEN KURSEN

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